Wohnsitz Maria Glawitsch

Wegen "widernatürlicher Unzucht" im KZ Ravensbrück

#17

Maria Glawitsch wurde am 10. Jänner 1920 in Graz im Landeskrankenhaus geboren. Beide Eltern stammten aus der slowenischsprachigen Untersteiermark und ihr Name war ursprünglich Glavič. Ihr Vater Leopold war Bediensteter bei der Südbahn und ab den 1930er-Jahren lebte die Familie in der Cusstozzagasse 7, da die Bahn dort eine ganze Häuserzeile mit Wohnungen errichtet hatte.

Maria hatte eine schwierige Jugend, war von zu Hause ausgerissen und wegen kleiner Delikte vorbestraft und deshalb 1936 auch im Hirtenkloster untergebracht. Sie arbeite dann als Schankmädchen, ging nach Wien, legte sich eine falsche Identität zu und wurde dann von einer älteren Frau für Prostitution in deren Wohnung eingesetzt. In diesem Zusammenhang kam es 1939 zu einer Verurteilung wegen Diebstahl und auch wegen „widernatürlicher Unzucht“ zwischen den beiden Frauen, weil einer der Kunden etwas „perverses“ sehen wollte. Nach Absitzen ihrer Strafe von 6 Monaten Kerker kam es im Jänner 1941 zu einer weiteren Verurteilung wegen gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlungen und wegen Betrugs in Wiener und Grazer Hotels. Nach einem Intermezzo als Friseurin in München und nach Absitzen der Strafe von einem Jahr schweren Kerker wurde sie am 31. Oktober 1942 in das KZ Ravensbrück als „B.V.“ (Berufsverbrecherin) registriert. Da im Deutschen Reich Homosexualität unter Frauen nicht strafbar war, in der „Ostmark“ jedoch schon, ist Maria Glawitsch eines der ganz wenigen bekannten Beispiele einer Einlieferung in ein KZ als Frau mit dem Hintergrund Homosexualität. Über die sexuelle Orientierung sagt dies jedoch nichts aus. Maria Glawitsch überlebte Ravensbrück, heiratete 1946 und 1958 in Wien-Ottakring und starb am 13. Oktober 1966 in Graz.