In ihrer „Lebensbeichte“ überliefert die als „Wanda“ bekannte Frau von Leopold von Sacher-Masoch einen gleichgeschlechtlichen Anbandelungsversuch bei einem Ball 1874/75.
Eine 22jährige Bruckerin brachte ihr im Frühjahr stets die ersten Veilchen, war eifersüchtig, wenn sie in Begleitung war. „Mich rührte diese Liebe wohl, aber ich begriff sie nicht“. Bis zu einem Ballbesuch in Leoben; „Schon war ich im Begriff, in dem überhitzten Zimmer einzuschlummern, als mich ein brennend heißer Kuß auf meine Schultern aufschreckte. Ich sah mich überrascht um, und da stand Frau X […] in ihrem vollen Ballstaat, erschrocken und glücklich über ihre Kühnheit, deren Folgen erwartend. […] Mit gieriger Hast und am ganzen Körper bebend, bedeckte sie meine Hände, Arme und Schultern mit zugleich schüchternen und heißen Küssen. Die Situation begann unheimlich zu werden; da näherten sich Schritte, die Herren kamen herein, und der böse Spuk verflog.“