Grazer Frauenzentrum

Politisierungsschub ab den 1970er-Jahren

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In der Aufbruchsstimmung der 1970er-Jahre wurde auch Homosexualität öffentlich thematisiert. Engagierte Frauen diskutierten im 1977 gegründeten ersten Grazer Frauenzentrum in der Bergmanngasse 6 die Frage „Eine Frau, die nur Frauen liebt – eine Lesbierin“ und 1980 gab es im Rahmen der Steirischen Frauentage eine Arbeitsgruppe mit dem Titel „Frauenliebe“.

Die Frauen, die das Frauenzentrum gründeten, kamen meist aus verschiedenen linken Lagern studentischer Kreise, z.B. dem Verband Sozialistischer Studenten (VSStÖ), der Liste unabhängiger Mediziner, dem Roten Frauen Komitee, aber auch aus dem so genannten „Kirchenkampfkomitee“ (Komitee zur Trennung von Staat und Kirche). Frauen wurden dort nicht als politische Kolleginnen ernst genommen und verspürten ein Unbehagen, das schließlich darin mündete, gemeinsam aktiv zu werden.

1981 wurde der Verein aufgelöst und die Frauen widmeten sich ihren Studienabschlüssen und dem beruflichen Einstieg. Sie wurden in ihren Berufen und Berufsvertretungen aktiv.